Kirche der Jungfrau Maria – Benediktinerkloster des Heiligen Hadrian – Grenzfestung gegen die Türken

 

Am 24. Januar 850 weihte der Salzburger Erzbischof Liupram die Eigenkirche Priwinas zu Ehren der Heiligen Maria in seiner Festung (munimen) mit einem nach Ost-Westen ausgerichteten, breiten, tiefen Graben und einem Erdwall. Bei diesem Akt waren alle wichtigen Vertreter der weltlichen und geistlichen Aristokratie Bayerns und der Provinz Oriens des Ostalpengebiets anwesend.

Im Jahre 1019 wurde die Kirche erneut geweiht, diesmal ist der Heilige Hadrian ihr Patron. Neben der Kirche wurde ein Benediktinerkloster errichtet, zu dessen Erbauung man die Überreste des Herrenhauses Priwinas verwendete. Zwei Mönche aus dem Kloster halfen auch dem Bischof Gellért bei der Bekehrung in der südlichen Tiefebene. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts diente der Ort als Beglaubigungsstelle, um die Angelegenheiten der benachbarten Grundbesitzer schriftlich festzuhalten. Das Klosterarchiv wurde beim Brand in der Sakristei im Jahre 1341 zum Teil vernichtet, und die frühesten Urkunden der Kirche fielen den Flammen zum Opfer. Im Jahre 1575 zogen die Mönche wegen der türkischen Gefahr nach Vasvár um. Zu dieser Zeit waren die Gebäude bereits in einem sehr schlechten Zustand. Die Benefizien von Zalavár übergab man der niederösterreichischen Abtei Göttweig. Das neue Kloster wurde in den 1770er Jahren in Zalaapáti erbaut.

Der spätmittelalterliche Gebäudekomplex, der im Jahre 1702 gesprengt wurde, wird in der Zeichnung des Kriegsbaumeisters Guilio Turco von 1569 dargestellt. Aus den Steinen der Ruine erbaute man im 19. Jahrhundert das Straßennetz der Umgebung, später diente das Gelände zum Sandabbau. Die entstellte Landschaft wird heute vom Wald bedeckt.

Über den Grundriss und die Maße der einstigen Kirche gibt uns allein die Turco-Zeichnung Aufschlüsse; ihre ursprüngliche Lage wird durch den um sie herum angelegten Friedhof mit Gräbern aus dem 9. Jahrhundert und árpádenzeitlichen Bestattungen angedeutet. Aus den benachbarten Dörfern wurden Fragmente von Schrankenplatten eingesammelt, deren Verzierung mit dem Stil des Sarkophags von Stephan dem Heiligen verwandt ist. Am Ende des 11. Jahrhunderts wurden die Kirche und das Kloster mit einer Mauer umgeben. Die Bautätigkeiten in den 1230er Jahren bezeugen eine Pforte und Fragmente eines Wasserspeiers. Im 15. Jahrhundert errichtete man um die Gebäude eine Steinmauer mit vier Ecktürmen, die im Vergleich zur früheren Zeit einen kleineren Bereich umfasste. Davor wurde ein Graben ausgehoben. Die äußere Wehranlage des befestigten Klosters aus Holz und Erde wurde im 16. Jahrhundert fertig gestellt. Diese wurde ebenfalls mit einem Graben versehen. Die Verfüllung des Grabens beinhaltet ein reiches Fundmaterial über das Leben in einer Grenzfestung.


Die Ruinen von Vársziget (Burginsel) wurden verlassen und ein neues Kloster in Zalaapáti zwischen 1753-1784 gebaut.



 





























































  • Fragment  einer Schrankenplatte, 11. Jh. (Keszthely, Balatoni Museum)

  • Wasserspeier, ca. 1230 (Keszthely, Balatoni Museum)

  • Zeichnung von Giulio Turco, 1569

  • Siegel der Abtei von Zalaapáti, 1757 (Archiv des Komitats Zala)

  • Freilegung des Friedhofes, 2010

  • Vergoldete Silberohrringe mit beidenseitigem Traubenanhängsel

    (Karolingerzeit)

  • Fingerringe aus Gold und Silber (Árpádenzeit)

    (Ungarisches Nationalmuseum)








Gedenkpark Zalavár
Zalavár-Burginsel