MOSABURG – ZALAVÁR

Die Geschichte der Burginsel


Karolingerzeit


Der ostfränkische Herrscher Ludwig der Deutsche übergab um 840 n. Chr. ein im unteren Zala-Tal gelegenes Lehngut an Priwina, der vom mährischen Fürsten Mojmir vertrieben wurde. Er errichtete seinen Hauptsitz auf der Burginsel von Zalavár. Priwina ließ sein befestigtes Landhaus in der südlichen Hälfte der Insel erbauen. Nördlich von diesem, im Zentrum der Insel wurde die (Holz-)Kirche des Heiligen Johannes des Täufers errichtet, um die Bekehrung der heidnischen Bevölkerung durchführen zu können. Um 850 wurde die Eigenkirche Priwinas fertig gestellt, die der Heiligen Jungfrau Maria gestiftet war. Mit der Unterstützung des Salzburger Bischofs wurde um 855 die Wallfahrtskirche des Märtyrers Hadrian errichtet. Der Hauptsitz Priwinas nahm zur dieser Zeit bereits städtische Züge an.

Ab 861 wurde der Graf Kozel (Chezil), Priwinas Sohn, Herr über Mosaburg (urbs paludarum /Moosburg). Zu seiner Zeit, gegen Ende der 860er Jahre, verbrachten hier Konstantin (Kyrill) und Method, „die Aposteln der Slawen“ mehrere Monate; danach war Mosaburg über mehrere Jahre hinweg das tatsächliche Zentrum des pannonischen Erzbistums von Method. Ab den 880er Jahren wurde Mosaburg zu einem der Lieblingsaufenthaltsorte des Kaisers Arnulf. Im Jahre 896 betraute er seinen Vasallen Braslav, Mosaburg gegen die Ungarn zu verteidigen. 907 erlitten die Bayern hier, bei Brezalauspurc eine schwere Niederlage im Kampf gegen die Ungarn.


Árpádenzeit


Anfang des 11. Jahrhunderts, zur Zeit der ungarischen Staatsgründung, erwachte die im 10. Jahrhundert entvölkerte Siedlung zu neuem Leben. Im Jahre 1019 wurde die einstige Eigenkirche Priwinas zu Ehren des Heiligen Hadrian erneut eingeweiht. Nördlich der Kirche wurde das erste Zentrum der Gespanschaft im Komitat Zala errichtet: eine Festung mit Palisadenmauer (civitas Colon). Die Blütezeit des arpadenzeitlichen Zentrums datiert man auf das Ende des 11. Jahrhunderts, als das Kloster und die Kirche umgebaut wurden, und auch das Zentrum der Gespanschaft um einen Wohnturm und eine Kirche (heute: die Kapelle  Stephan des Heiligen) erweitert wurden. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde das Kloster zu einem Ort, der eine Beglaubigungsfunktion innehatte; die weltliche Verwaltung wurde umgesiedelt.


Mittelalter – Frühe Neuzeit


In den 1440er Jahren erhielt das Kloster eine Befestigung. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts ließ der Verwalter der Abtei, der Palatin Thomas Nádasdy, weitere Wehranlagen erbauen. Im Jahre 1575 verließen die Mönche das Kloster. Der Gebäudekomplex blieb bis 1702 als ungarische Grenzburg bestehen, bis der gesamte Komplex auf Befehl Leopolds I. gesprengt wurde.

 



Gedenkpark Zalavár
Zalavár-Burginsel