Wallfahrtskirche des Märtyrers Hadrian
Um die Mitte der 850er Jahre entsandte der Salzburger Erzbischof Liupram auf Bitten Priwinas aus Salzburg Maurermeister und Maler, Schmiede und Zimmerleute, um in der Stadt Priwinas eine verehrungswürdige Kirche erbauen zu lassen. Im Chor der Wallfahrtskirche lag der „unversehrte“ (mumifizierte) Leichnam des Märtyrers Hadrian in der aus Stein erbauten Krypta. Die sich in dem vertieften Umgang hinter dem Chor aufhaltenden Gläubigen konnten durch ein kleines Fenster mit ihm in Verbindung treten. Die dreischiffige Kirche wurde durch bunte und bemalte Glasfenster verziert und die Fenster- und Türrahmen bzw. die Zwischenräume der Pfeiler mit reich verzierten Steinmetzarbeiten versehen. Im westlichen Ende der Kirche gab es eine Empore des Stifters. Zwei Gebäudeflügel flankierten einen offenen Hof (atrium) am Westende der Kirche und bildeten für die bei der Grabstätte des Märtyrers dienenden Mönche das Kloster. Die bisher größte Glocke der Karolingerzeit läutete im runden Glockenturm für die Gläubigen zur Messe. Die Hauptkirche von Mosaburg/Zalavár diente seit Ende der 860er Jahre ein Jahrzehnt lange auch als Domkirche des pannonischen Erzbistums von Method. Südlich der Kirche wurde eine Pfalz mit großen Balkenbauten erbaut und östlich davon wurde die Immunität des Kirchenbezirks durch eine Palisadenmauer mit Mordgang gesichert. Bis zum Anfang des 11. Jahrhunderts wurde die Kirche vollkommen zerstört und auch nicht noch einmal aufgebaut.
In der Karolingerzeit wurden um die Kirche herum ca. 1500 Verstorbene bestattet. Für die reichsten Familien wurden Grüfte aus Stein entlang des Chors und der Seitenschiffe errichtet, wo die Frauen mit vergoldetem Silberschmuck, die Männer mit Sporengarnitur bestattet wurden.Grundriss der Kirche und ihre theoretische Rekonstruktion.
Rekonstruierte Zeichnung eines bemalten Glasfensterdetails
|